Eigene Anzucht: wenn im März der Garten ruft

Solltet ihr schon länger mit dem Gedanken spielen, eure Gemüsepflanzen künftig selbst zu ziehen, dann seid ihr hier genau richtig! Vielleicht habt ihr das Hobbygärtnern gerade erst für euch entdeckt, oder ihr wisst schon lange, dass ihr einen grünen Daumen habt? So oder so, wir haben euch ein paar praktische Tipps zusammengefasst, damit's ein erfolgreicher Start ins neue "Gaschtl"-Jahr wird!

In den Fußstapfen von Oma und Papa

Bei uns fällt der Apfel nicht weit vom Stamm, wie man so schön sagt. Das Thema ist ja unser tagtäglich Brot als Gemüsekistler, und so liegt es nahe, dass wir nur allzu gerne in die Fußstapfen von Oma und Papa (Michael) treten! Wie schön, wenn man während der Kindheit die Begeisterung für das Gärtnern mitbekommt und den wertvollen Umgang mit Pflanzen, Tieren und Umwelt in die Wiege gelegt bekommt. Es gibt kaum etwas Wertvolleres.

So geht's!

Der richtige Zeitpunkt

Und so juckt es uns auch schon bald in den Fingern, endlich loszulegen! Im Februar warten wir schon ungeduldig auf die ersten warmen Tage, wo man bereits einen Hauch von Frühling erahnen kann. Und dann dürfte es von uns aus auch schon direkt losgehn. Allerdings ist es da noch viel zu früh, denn eine zu frühe Anzucht würde eine sehr lange Überbrückung in der Wohnung bedeuten. Das mögen die Setzlinge gar nicht und die Qualität würde darunter leiden. Der richtige Zeitpunkt dafür ist ab ca. Mitte bis Ende März. Außerdem empfehlen wir euch, den Mondzyklus zu beachten, da dieser bekannterweise das Wachstum erheblich positiv beeinflusst. Dabei gilt: oberirdisch gedeihende Pflanzen solltet ihr bei zunehmenden Mond säen, unterirdisch gedeihende Pflanzen bei abnehmenden Mond.

Die richtige Erde

Wir haben bereits gehört, dass der richtige Zeitpunkt eine große Rolle spielt. Außerdem sollte zu einer speziellen Anzuchterde gegriffen werden. Diese Erde ist torffrei, enthält keine Rückstände von anderen Pflanzenresten ist und nimmt mit ihrer lockeren und luftigen Struktur Wasser ideal auf und speichert es auch. So können die Keimlinge unter perfekten Bedingungen wachsen und sich entwickeln.

Das richtige Gefäß

Ihr kennt das Bild vermutlich, wie Keimlinge in Eierkartons auf der Fensterbank fröhlich sprießen. Das ist eine Möglichkeit (noch dazu eine nachhaltige ;-)). Eine andere Möglichkeit ist, klassische Anzuchttöpfe aus abbaubaren Materialien zu verwenden. Die gibt's in jedem Gartenbaucenter oder natürlich auch online. Der Vorteil hierbei ist, dass die Jungpflanzen, wenn sie dann groß und stark genug für die Umpflanzung sind, direkt mit dem Anzuchttopf umgepflanzt werden können und keinen eventuellen Schock erleiden.

Die richtige Feuchtigkeit

Um den Keimprozess der Samen in Gang zu halten, muss regelmäßig gegossen werden. Würde man das mit einer klassischen Gießkanne machen, würde man die Samen schnell aus der Erde schwemmen, was ja nicht unbedingt Sinn der Sache ist. Besser ist, ihr verwendet eine so genannte Gießbrause, wo das Wasser wie bei einem Brausekopf mit gleichmäßigen Druck herauskommt.
Kleiner Tipp: solange noch keine Pflänzchen sichtbar sind, könnt ihr eine Klarsichtfolie darüber gehen - so hält sich die Feuchtigkeit länger.

Die richtige Beschilderung

Um am Ende nicht den Überblick zu verlieren, solltet ihr die Schälchen gut beschriften. Sonst wisst ihr später nicht mehr, welches Pflänzchen denn da gerade so schön sprießt. Das könnt ihr entweder ganz klassich - wie es unsere Oma heute noch macht - mit einem in Streifen geschnittenen Joghurtbecher machen. Die Becherstreifen werden mit wasserfesten Stift beschriftet und in die Gefäße gesteckt - fertig. Natürlich ist eurer Kreativität keine Grenze gesetzt und ihr könnt das ganze auch optisch aufhübschen, wie ihr auf den Bildern seht. Ein Täfelchen mit Kreide beschriftet sieht doch gleich viel schöner aus, oder?

Das richtige Plätzchen

Wie ihr euch denken könnt, sollte der Platz für die Ansaat hell und warm sein. Ideal sind oft Fensterbretter, aber achtet darauf, dass sich darunter kein (heißer) Heizkörper befindet. Falls ihr über kein helles und warmes Plätzchen in eurer Wohnung verfügt, kann mit einer Anzuchtlampe nachgeholfen werden.

Die richtige Pflege

Nach durchschnittlich 4 Wochen habt ihr bereits kleine Setzlinge, welche nun vereinzelt (auseinandergesetzt) werden möchten, damit aus ihnen kräftige, gesunde Jungpflanzen werden. Der Zeitpunkt für eine nährstoffreichere Erde ist gekommen, jetzt benötigt ihr eine reichhaltige Gemüsepflanzenerde, die natürlich von bester Qualität sein sollte. Was die Pflanze aufnimmt, nehmt ihr später schließlich ja auch in euren Körper auf. Also lieber nicht auf den Preis, sondern auf Qualität achten!
Außerdem sollte ab ca. Mitte bis Ende April begonnen werden, die Setzlinge untertags regelmäßig an die Frischluft zu gewöhnen und abzuhärten. In der Nacht ist es oft noch zu kalt, daher kommen sie abends wieder in die warme Stube. Ab ca. Mitte Mai, wenn die Nächte nicht mehr frostig sein könnten, dürfen eure Setzlinge dann endlich ab ins Beet oder in den Topf und zu stattlichen Pflanzen heranwachsen.

Die Samen vor deim Einsäen | Samenkorn in der Anzuchterde | die ersten Sprösslinge.
(Wir haben bei unserem letzten Besuch im Restaurant Guat Z'Essn im Zillertal diese tollen selbstgezogenen Setzlinge geschenkt bekommen - ein großes Danke an Peter Fankhauser!)