Nachhaltig anbauen – verantwortungsvoll konsumieren.
Ein Gedanke am Puls der Zeit – ein funktionierendes Projekt, und das seit zwei Jahrzehnten. Die direkte Verbindung zwischen Landwirten, die nachhaltig ihr Gemüse anbauen und Konsumenten, die verantwortungsvoll konsumieren möchten.
Ein genauerer Blick auf die nachhaltigen Maßnahmen im Gemüsebau
Es fällt auch oft der Begriff „Naturnaher Anbau“. Das bedeutet, dass so viel wie möglich mechanische und anbautechnische Methoden zum Einsatz kommen, dass der Landwirt großen Wert auf die Umwelt und die Nachhaltigkeit legt. So weit als möglich wird nach dem Vorbild der Natur produziert. Wir als Konsumenten können so Qualität und Frische genießen und gleichzeitig den Kreislauf der Natur unterstützen. Im Gemüsebau gibt es verschiedene Maßnahmen, die wir euch kurz vorstellen.
Kulturschutznetze:
Ein Kulturschutznetz ist im Grunde ein feinmaschiges, leichtes Netz, wo keine Schädlinge durchdringen können. Dies wird z.B. bei Radieschen eingesetzt, um den Zuflug der schädlichen Rettichfliege zu verhindern. So kann der Einsatz von Insektiziden vermieden werden.
Mulchfolien:
Eine weitere Maßnahme ist die Ausbringung von Mulchfolie, die aus nachwachsenden Rohstoffen besteht (ihr seht vielleicht oft eine schwarze Folie bei verschiedenen Kulturen). Die Folie wird am Acker ausgebracht und an der Stelle der Pflanzen gelocht. Durch die Abdeckung der Erdoberfläche erwärmt sich der Boden unterhalb, dadurch erhalten die Gemüsepflanzen bessere Wachstumsbedingungen bei kälteren Wetterphasen und der Wachstumsverlauf verläuft gleichmäßiger. Sie wird auf Beete und Äcker, beispielsweise bei Melanzani, verwendet und ermöglicht die Vermeidung von Herbiziden, da die Folie das Wachstum von Unkraut hemmt. Zusätzlich hat sie den Vorteil, dass sie eben aus einem nachwachsenden Rohstoff besteht und daher am Acker verrottet.
Einsatz von Nützlingen:
Bei Tomaten und Paprika werden im Glashaus oder Folientunnel Nützlinge wie Marienkäfer, Minierwespen oder Schlupfwespen eingesetzt, die den Läusen, Weißer Fliege und Thrips den Garaus machen. Zu Beginn werden von den Landwirten Schädlinge ausgebracht (kein Scherz, am Foto in der weißen Dose), damit die Nützlinge gleich Nahrung finden und nicht sofort wieder ausziehen – das wollen wir ja nicht. Sobald die Paprika- und Tomatenpflanzen im Glashaus oder Folientunnel zu blühen beginnen, werden die Nützlinge dorthin übersiedelt und machen sich dann dort über das ungewollt vorhandene Schädlingsvorkommen her.
Natürliche Bestäuber:
Der Einsatz von Hummelvölkern als natürliche Bestäuber ist unter Landwirten eine breit verbreitete, naturnahe Maßnahme. Sie werden im Folienhaus bei z.B. Tomaten oder Paprika eingesetzt und stehen den Bienen in Sachen Fleißigkeit um nichts nach. Hat eine Blüte einen dunklen Punkt, wie am Foto unten in der Mitte, bedeutet das, dass sie bestäubt wurde.
Gründüngung:
Wenn im Sommer bis Herbst eine Kultur abgeernet ist, wird ein Feld frei. Dort säen die Produzenten eine "Gründüngung", welche aus Sonnenblumen, Ackerbohnen, Felderbsen, Kleearten (Leguminosen) und Phacelia besteht. Diese Pflanzen tragen zur Bodenverbesserung bei, indem sie den Boden auflockern und über die Wurzelmasse Vitalität einbringen. Die unterschiedlichen Kleearten bilden in der Wurzelmasse sogenannte Knöllchenbakterien, welche natürlichen Stickstoff in die Erde einbringen.
Ein weiterer Pluspunkt: Auf den Feldern unserer Thaurer Produzenten hat sich die Gründüngung ganz nebenbei als bienenförderndes Projekt herausgestellt!
Einsatz von Mikroorganismen:
Unsere Produzenten arbeiten mit Mikroben, zum Großteil auf der Basis von Hefekulturen. Diese aktivieren den Boden, Nährstoffe werden besser aufgeschlossen und für die Pflanzen bioverfügbar gemacht. So erreichen sie mehr Wurzelwachstum, stabilere Pflanzen, ein starkes Immunsystem, was wiederum bedeutet, dass sich die Pflanzen besser gegen Krankheiten und Schädlinge schützen können. Durch langsameres Wachstum (geringerer Düngereinsatz) bildet die Frucht festere Zellwände und lagert weniger Wasser ein – das bedeutet wesentlich mehr Geschmack, Vitamine und Mineralstoffe.
Düngung und Pflanzenschutz:
Bei unseren Produzenten werden normale, handelsübliche Dünger verwendet. Eine immer größere Rolle spielt bei der Fruchtfolge die Gründüngung, welche eine stark kompostierende Wirkung hat. Alle vier Landwirte haben eine Erklärung abgegeben, dass sie glyphosatfrei produzieren.
Gemüsebau in Thaur: ein kleiner Einblick in die traditionsreiche Geschichte der Tiroler Gemeinde
Das Gemüseanbaugebiet rund um Thaur, am Fuß der Nordkette in unmittelbarer Nähe zu Innsbruck, wird auch „der größte Gemüsegarten Tirols“ genannt – zurecht! Durch seine sonnige Hanglage mit den steinigen Böden, die häufige Föhnsituation und das ausnehmend hochwertige Quellwasser aus dem Karwendel begünstigen den Anbau vieler verschiedener Gemüsesorten.
Doch die Gemeinde ist nicht nur für den Gemüsebau bekannt. Vielmehr lebt der Ort durch seine tief verwurzelte, gelebte Tradition – sei es der Fasnachtbrauch mit den Umzügen der Thaurer Muller, die Krippen-Schnitzkunst oder die Zelebrierung hoher, christlicher Feiertage und Bräuche. Thaur ist ein bäuerlich geprägtes Dorf mit etwa 4.000 Einwohnern und zeigt mit seinen traditionellen Mittertennhöfen die große Rolle der Landwirtschaft von damals bis heute. Viele ansässige Gemüsebauern geben dem Dorf den Namen „größter Gemüsegarten Tirols“, es zählt auch zur Genussregion „Nordtiroler Gemüse“.
Nicht umsonst sind die Landwirte, mit denen wir als Tiroler Gemüsekiste zusammenarbeiten, in Thaur ansässig und produzieren dort als kleinstrukturierte Familienbetriebe ihr hochwertiges Gemüse und Obst.