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Wintervorbereitungen auf den Gemüsebaubetrieben

Wenn draußen die ersten Schneeflocken vom Berg grüßen und man sich in der Früh die Finger nur allzu gern an der ersten Tasse Kaffee wärmt... dann ist der Winter nicht mehr weit! Und unsere Gemüsekisten-Saison bald zu Ende.

Die Felder werden für den Winter vorbereitet

Die Landwirte hatten in den letzten Wochen sprichwörtlich alle Hände voll zu tun. Sie trotzten den oft frostigen und "unlustigen" Wetterbedingungen und ernteten die letzten Gemüsesorten zum jeweils richtigen Zeitpunkt. Riesige Mengen an Karotten, Sellerie, Pastinaken, Wintersalaten und Co wollten in die hauseigenen Lager gebracht werden. Dort wartet das Gemüse dann bei idealen Bedingungen auf ihre Bestimmung. Nämlich die beiden Winterlieferungen, die Anfang Jänner und Anfang Februar von statten gehen. Da gibt es dann vitamin- und nährstoffreiches Wintergemüse in gewohnter Manier. So können euch die Landwirte auch im Winter mit heimischen Produkten versorgen, wo kaum frisches Tiroler Gemüse zu ernten ist.

Letztes Grün: Gründüngung

Wirft man jetzt, Ende November, einen Blick auf die weitläufige Anbaufläche der Thaurer Gemüsebauern, sieht man auf dem einen oder anderen Acker noch einen grünen Streifen stehen. Das ist die Gründüngung, welche aus Sonnenblumen, Ackerbohnen, Felderbsen, Kleearten und Phacelia besteht. Die Pflanzen tragen zur Bodenverbesserung bei, indem sie den Boden auflockern und über die Wurzelmasse Vitalität einbringen.

Die unterschiedlichen Pflanzenarten in einer Gründüngung bringen mehrere positive Aspekte. Leguminosen, also Sorten wie Erbse, Luzerne und Rotklee, bilden in ihrem Wurzelsystem Knöllchenbakterien. Sie filtern den vorhandenen Stickstoff aus der Luft und geben ihn in Folge wieder als puren Naturdünger dem Ackerboden zurück. Die Blattmasse frostet ab, wird in den Boden eingearbeitet und entwickelt sich mit Hilfe der Bodenbakterien und der Regenwürmer zu Kompost und Humus. Dadurch wiederum wird das gesamte Bodenleben aktiviert, das Wasserhaltevermögen gesteigert und der Vitalstoffgehalt erhöht. Die Folge aus diesem Kreislauf ist, dass die Pflanzen mehr von den für uns so wichtigen Mineralstoffen und Spurenelementen einlagern können. Außerdem kann die Kulturpflanze dadurch mehr Vitamine erzeugen. Der Vitalstoffhaushalt schließt sich.

Wer trotzt der Kälte?

Wenige Gemüsesorten sind frostresistent genug und bleiben am Acker stehen, wie beispielsweise der Winterlauch. Es gibt dunkelgrüne Lauch- und Winterzwiebelsorten, die sehr gut frostresistent sind. Sobald das Frühjahr mit den ersten warmen Tagen aufwartet, wachsen diese Laucharten weiter und wir haben dann schon sehr früh ein überwintertes Frühlingsgemüse. Auch der erste Blattspinat wurde bereits gesät und ist schon aufgegangen. Spinat ist , wie der Vogerlsalat, winterhart und wird in den ersten Frühjahrskisten für guten Geschmack sorgen.

Ab in die Kiste!

In den Lagerräumen, die jeder unserer Landwirte selbst am Hof hat, stapeln sich Tonnen an wunderbaren Produkten. Das Gemüse wird bei einer idealen Temperatur von 3 bis 4 °C und einer Luftfeuchtigkeit von über 90 % (!) gelagert. Außerdem ist es in den Kühlräumen natürlich dunkel. So ensteht keine Fäulnis und das Gemüse treibt auch nicht ungewollt aus.

Jeder Landwirt hat nicht nur ein Kühllager, sondern gleich mehrere. Unterschiedliche lagerfähige Gemüsesorten benötigen gut abgestimmte Lagerbedingungen. Kartoffeln brauchen es eher trockener und nicht so kühl und feucht. Im Gegensatz dazu mögen es Kohlgemüse, Karotten, Pastinaken, Rhonen und zum Beispiel Chinakohl gern etwas feuchter.

Ein guter Tipp für euch zu Hause: Lagert niemals Kartoffel und Äpfel nebeneinander oder gar übereinander. Die Haltbarkeit würde drastisch darunter leiden!

Ein Blick nach vorn: So geht's weiter

Die Anbauplanung für das kommende Jahr beginnt bereits jetzt. Besonders Acht zu geben ist auf die Fruchtfolge, damit der Ackerboden unterstützt und nicht ausgelaugt wird.

Die Jungpflanzenbestellungen für das Frühjahr müssen bald organisiert werden: bei der ersten längeren Föhnphase im Februar sollte das Material dann im Hause sein. Die abgeernteten Felder werden jetzt noch geackert. So kommt der Frost leichter in die Erde und es entsteht mit Hilfe der aeroben Bodenbakterien eine wertvolle und fruchtbare Struktur.

Landwirt Toni Giner bei der Herbstfurche (pflügen)

Und so schließt sich wieder einmal der Naturkreislauf, dem die Gemüselandwirte ihre Arbeitsabläufe anpassen. Die Jahreszeit, die Natur gibt vor - wir Menschen dürfen davon profitieren und kostbare Produkte ernten. Die Möglichkeit zu haben, jedes Jahr ein Teil dieser Wertschöpfung zu sein, macht uns stolz. Doch wir freuen uns jetzt, ebenso wie die Landwirte, auf eine erholsame und ruhige Winterzeit.